Sonntag, 15. November 2009

Intro

Zwei Monate lang verbringen wir hier als EFD Freiwillige in Litauen.....

Zwei Monate lang arbeiten wir im Büro der Europäischen Kulturhauptstadt Vilnius 2009..

Zwei Monate lang leben wir in einer aufstrebenden osteuropäischen Stadt, von der manche noch nie im Leben gehört haben....

Grund genug, um darüber zu berichten und unsere Erfahrungen anderen Interessierten zu vermitteln. Wir kennen Vilnius mittlerweile ein wenig, aber was wissen anderen darüber?????

In unserem Blog versuchen wir eine Balance zwischen unseren persönlichen Erlebnissen und Eindrücken und generellen Infos über Land und Leute zu finden. Vielleicht ist es für zukünftige EFD Freiwillige nicht nur interessant, Fakten über die Stadt an sich zu erhalten, sondern auch über unsere täglichen Erfolge und Misserfolge Bescheid zu wissen. Damit niemand langweilig wird, haben wir natürlich einige Photos hinzugefügt, wiederum ein Mix aus Sehenswürdigkeiten und privaten Momenten.

In den folgenden zwei Wochen werden wir laufend Infos hinzufügen und über Aktuelles berichten. Wir zählen auf eure Kommentare!!!!!

So, let`s go!

Carina & Anna

Samstag, 15. November 2008

Fotos vom Schulprojekt





Wir haben die Stunde meistens in 2 Teile geteilt. In der ersten Hälfte haben wir mehr gesprochen, über Kultur, Kulturhauptstadt, Europa, etc. und in der zweiten Hälfte haben wir ein Spiel gespielt, dass in Zusammenhang mit dem Thema steht, über das wir in der ersten Hälfte gesprochen haben.

Sonntag, 9. November 2008

Projekt Schule: Die ersten Eindrücke

Diese Woche ging es endlich los: Nach langem Warten, wo und ob wir dieses Projekt verwirklichen können, bekamen wir schlussendlich „grünes Licht“ von zwei Schulen in Vilnius.

Anfangs dachten wir ausschließlich an Schüler zwischen 12 und 13; da sich aber auch andere Interessierte gemeldet haben, haben wir unseren ursprünglichen Plan etwas verändert.

Es sieht folgendermaßen aus: Wir teilten uns in zwei verschiedene Gruppen auf, eine verantwortlich für die Jüngeren im Alter von 12, die andere für die älteren Teenager. Ich kann über die erste Gruppe bislang jedoch wenig sagen, da ich für die 15/16jährigen eingeteilt war.

Unser Konzept umfasst vier Besuche in derselben Klasse, natürlich mit unterschiedlichen Themenschwerpunkten. Heute zum Auftakt etwa stellten wir uns vor, sprachen über VEKS und EVS, im Prinzip darüber was wir hier machen und warum. Im Anschluss versuchten wir ein kleines Spiel, bei dem die Schüler Kärtchen mit Begriffen ziehen, die dann den jeweiligen europäischen Staaten zugeordnet werden sollten. Für Österreich zum Beispiel haben wir „Mozart“ (auch hier für jeden eine sehr leichte Frage) gewählt, für Spanien „Paella“ und für Litauen „Bernstein“. Jeder war mehr oder weniger interessiert, es gab keinerlei Probleme mit mangelnder Disziplin oder ähnlichem. Zugegebenermaßen war die Auswahl der Begriffe nicht immer perfekt, aber da es nicht unser letzter Besuch war, besteht nach wie vor die Möglichkeit, alles besser zu machen.

Beim zweiten Treffen werden wir den Engel als Symbol von Vilnius und der Kulturhauptstadt 09 mitbringen und darüber berichten. Das dritte Meeting steht dann im Zeichen von Europa/der EU und der Frage, was die Schüler darüber denken und wieviel sie darüber wissen. Zum Abschluss stellen wir den Begriff „Kultur“ in den Raum und werden darüber diskutieren. Wir wollen aber nicht wie eine lebendige Reklame für unser Heimatland wirken, sondern lediglich Erfahrungen und Meinungen austauschen. Meiner Meinung nach wäre es ideal, wenn beide Seiten von diesem Projekt profitieren könnten; wir, indem wir den litausichen Schulalltag miterleben können und so mehr über das Land erfahren; die Schüler, indem sie über VEKS und EVS informiert werden. Zudem kommen sie in Kontakt mit ausländischen Gästen, haben also die Möglichkeit zum kulturellen Austausch, sofern sie das wollen.

Alles in allem fand ich den heutigen Start ganz ok, wie schon erwähnt könnte man mehr daraus machen; wir werden sehen, was die nächsten Tage bringen.

Freitag, 31. Oktober 2008

Vilnius@ night

In den vergangenen 7 Wochen hatten wir an den Wochenenden und darüber hinaus ausreichend Gelegenheit, das Nachtleben in Vilnius zu entdecken: Natürlich haben wir das auch getan.
Am Anfang waren alle noch etwas zurückhaltend, schließlich kannten wir nichts und niemanden und wer geht schon gerne alleine fort?




Für mich jedenfalls war die erste Zeit wenig aufregend, da wir öfter in Clubs waren, wo man Eintritt zahlen muss (ein Umstand, den ich gerne vermeide) und ich die Musik nicht wirklich interessant fand. Die Wochen vergingen und wir fanden zumindest einige Plätze, die ich nun weiterempfehlen kann. In einem anderen Artikel habe ich bereits von der „Bierbar“ gesprochen, die sich hervorragend für etwas gemütlichere Abende ohne Disko eignet. Auch das „Transylvania“ ist in diesem Stil gehalten – rustikal und ähnlich einem Irish-Pub in Österreich. Das einzige, zumindest dem Titel nach existierende Irish Pub („The Dubliners“) empfehle ich jedoch keinem, der Traditionelles sucht. Das „Dubliners“ ist vielleicht nett, aber für ein echtes Irish Pub (ich glaube, ich habe in Wien und Linz schon genug gesehen, um das beurteilen zu können) fehlt das richtige Interieur und die Stimmung. Wahrscheinlich ist Litauen zu weit von Irland entfernt, um den authentischen Stil zu besitzen…




Einen Abend haben wir auch jeweils in der Bar des Contemporary Art Centers und im Café de Paris verbracht – beides Bars, die ich ohne zu zögern ein weiteres Mal aufsuchen würde.
Manchmal reicht es dort nur für einen relaxten Abend, an anderen Tagen wird ein spezielles Programm mit Livemusik angeboten.

Es fehlt natürlich noch der „Play Club“. Genau wie in „Vilnius in my pocket“ angemerkt, ist diese Location für mich auch mehr Bar als Club. Erstens ist das Pub viel zu klein, um sich Club nennen zu können und zweitens ist der Eintritt frei. (Welcher Club hat das schon?)
Jedenfalls waren wir mittlerweile sehr oft dort, kennen sogar den Besitzer und hatten durchwegs immer Spaß. Die Musik ist angenehm, um zu tanzen, Disko- und Elektromusik wird man hier aber nicht finden können. Letztes Mal z.B. legte der DJ hauptsächlich Reggae auf, normalerweise ist das Programm aber durchmischter.

Für die verbleibenden 2 Wochen haben wir uns vorgenommen, neue Plätze auszuprobieren, da nicht mehr viel Zeit bleibt und es sicher noch andere nette Pubs abseits des Play Club gibt.

Carina Reichard

Vilnius’ Engel

Um Vilnius für Resteuropa attraktiver zu machen, entschied man sich für ein Symbol, das repräsentativ für die Stadt stehen soll. Aus diesem Grund wurde ein Künstler beauftragt, für die Kulturhauptstadt 2009 und an diesem Symbol zu arbeiten.



Am Ende präsentierte er einen weißen Engel, jedoch etwas unkonventioneller als man vielleicht erwarten würde. Die Form ist zwar klar erkennbar und auch die Flügel sind vorhanden, aber der Ausdruck des Engels scheint mehr scherzhaft als biblisch. In Vilnius kann man die Engel bereits an den verschiedensten Plätzen antreffen, da Konzept beschränkt sch jedoch nicht ausschließlich auf Litauen.



Nächstes Jahr wird je ein Engel in anderen europäischen Städten wie z.B. Mailand, Paris oder Lissabon zu sehen sein. Begleitend dazu haben wir an Haikus in unseren jeweiligen Landessprachen gearbeitet, die bei der Einweihung der Engel verteilt werden. Einige von uns können sich hier intensiver einbringen; da kein Engel in Österreich oder Deutschland aufgestellt wird, sind Anna und ich nicht so sehr in dieses Projekt eingebunden.
Dennoch hatten wir alle die Möglichkeit das Atelier bzw. die Werkstatt des Künstlers zu besuchen. Es war sehr interessant zu sehen, wie er an seiner Arbeit herangeht und sie schließlich verwirklicht. Leider was es bereits spät am Abend und typisch litauisch sehr kalt, deshalb blieben wir nicht länger als eine Stunde. Schließlich befindet sich die Wohnung des Künstlers nicht in Vilnius, sonder mitten am Land, in der Nähe der Stadt Ukmerge.

Alles in allem: Es hat sich trotzdem gelohnt.
Carina Reichard

Donnerstag, 30. Oktober 2008

Vilnius' Nachtleben



Während den 7 Wochen, die wir jetzt schon in Vilnius sind, haben wir schon viele Bars und Clubs gesehen.

In Vilnius sind die Parties selten ohne Eintritt, d.h. dass man schon allein zum hineinkommen min. 10 Litas braucht...und das ist wirklich das Minimum. Oft hört man von finster dreinschauenden Türstehern in schlechtem Englisch erklärt, dass man 15, 20 oder manchmal sogar 30 Litas am Eingang abgeben kann, um reinzukommen. Und da weiß man noch nicht mal ob drinnen was los ist oder nicht.

Natürlich gibt es auch einige Pubs, in denen kein Eintritt verlangt wird, allerdings gibts dort auch keine Tanzfläche...

Aber ich kann sagen, es gibt für jeden etwas.

Will man einen etwas skurrileren Abend verbringen sollte man am besten ins "Transylvania" gehen. Wir waren einmal dort und soviel Verrücktes wie an diesem Abend haben wir sonst nie erlebt!



Was Verrücktes auf etwas andere Art kann man in der Bier-Bar "Busi Trecias" verkosten, denn dort gibt es die sogenannten "Beer cocktails", d.h. Bier mit allen möglich Sirupsorten gemischt.

Am ekelhaftesten war bis jetzt Mandelgeschmack. Kirsche und Karamel sind schon besser, wenn auch zu süß. Mit Limonengeschmack ergibt einen ganz normalen Radler wie wir ihn kennen und Kokusnuss drinkt mal wohl auch eher nur einmal.



Dafür kann ich in dieser Bar das "Fried Bred with cheese" jedem nur wärmstens ans Herz legen! Auch wenn etwas fettig, schmeckt es mit einem Bier und geteilt mit Freunden sehr gut!

Mein absolutes Highlight der Bars (ohne Eintritt) ist das "Play".
Eine sehr gemütliche kleine Bar mit Tischfußball und guter Musik. An einem gut besuchten Abend kann man da viele neue Leute kennenlernen. Alle sind gut drauf und locker, man kann tanzen und die Getränke sind für normale, wenn nicht sogar billige, Preise zu erwerben.

Im "Gedemino-Prospektas" gibts jeden Dienstag eine Erasmus-Party, eine wunderbare Gelegenheit neue Leute aus ganz Europa kennenzulernen. Allerdings sollte man gut im Überzeugen von Anderen sein, damit man zu einem billigeren Preis als 15 Litas (für Nicht-Erasmus-Studenten) hineinkommt. Das ist aber nicht all zu schwierig, wenn man bald genug kommt und die Türsteher die Leute in die Bar locken müssen. Wir haben es geschafft als Nicht-Erasmus-Studenten um 8 Litas hineinzukommen (natürlich haben wir den Türsteher als aller erstes davon überzeugt, dass wir Erasmus-Studenten sind :) ).

Das "Artistai" würde ich auch als ganz nett bezeichnen, man zahlt zwar Eintritt (10 Litas), aber dafür werden alle Wünsche befriedigt: Man kann tanzen, in Ruhe an einem Tisch sitzend ein Getränk genießen oder an der Bar lehnend den Tänzern zusehen. Die Preise sind leistbar.
Anna Wagner

Programm der Kulturhauptstadt Vilnius 2009

Idee:
Das 1000jährige Jubiläum der erstmaligen urkundlichen Erwähnung Litauens 2009 bildet
nicht den einzigen Höhepunkt im kommenden Jahr. Neben Linz wird Vilnius ebenfalls der Titel Kulturhauptstadt Europas verliehen, was natürlich einerseits eine große Chance, andererseits aber auch eine gewaltige Herausforderung darstellt. Ursprünglich von der griechischen Kultusministerin Melina Mercouri in den 1980ern initiiert, gehört die Idee einer europäischen Kulturhauptstadt heute zu den erfolgreichsten Projekten der Europäischen Kommission im kulturellen Bereich.
Für die jeweilige Stadt ist dieser Titel eine einmalige Möglichkeit, ihr kreatives Potential in Form verschiedenster Events und Spektakel einem größerem Publikum zu offenbaren. Für das Jahr 2009 wird jeweils einer west- und einer osteuropäischen Stadt dieser Status verliehen, was einer symbolischen Geste und nicht bloß purem Zufall entspringt. Mittels gemeinsamer Projekte in Linz und Vilnius soll der kulturelle Austausch zwischen dem ehemaligen Osten und Westen vertieft werden. Außerdem fördert es den Abbau von überholten Stereotypen und Ressentiments; kurz die Idee der Kulturhauptstadt steht für Toleranz, Offenheit und kulturelle Dynamik sowie Originalität.

Vilnius als Teil Europas:
Für viele BewohnerInnen West- und Zentraleuropas ist es oftmals schwierig, die drei baltischen Staaten voneinander zu unterscheiden. Ihre sowjetische Vergangenheit und die relative Abgeschiedenheit im Nordosten Europas sowie ihre sprachliche Besonderheiten tragen nicht unwesentlich dazu bei. Nur Insider wissen, dass der tatsächliche geographische Mittelpunkt Europas unweit von Vilnius entfernt liegt. Durch den Titel Kulturhauptstadt 2009 erwarten die Veranstalter einen Anstieg des Bekanntheitsgrades der Stadt um 3%. Zudem sollen neue kulturelle Traditionen und ein reiches Angebot an unterschiedlichen Events als Touristenmagnet wirken und der Stadt Prestige und ökonomische Wohlfahrt bringen.

Programm:
Europa-Café (ganzjährig)
Die Idee besteht in einem Austausch zwischen verschiedensten Künstlern (Architekten, Dichter, Cinematographen) und Bewohnern oder Gästen von Vilnius zu aktuellen Themen aus Politik, Wirtschaft und Kunst. In mehreren Cafés in der ganzen Stadt wird bei angenehmer Atmosphäre ein anregendes Diskussionsforum geschaffen.

Let there be night- Es werde Nacht ( 20.-21.6., 18.00-6.00 Uhr)
Die Gäste erleben zu Mitsommer eine kulturelle Nacht der besonderen Art. Ausstellungen, Open-Air Kinos, Lasershows, Modepräsentationen, Poesielesungen und vieles mehr laden zum Staunen und nicht zuletzt zur aktiven Teilnahme ein.

LUX-Lichtfestival (31.12.)
Ursprünglich im November geplant, stellt LUX dieses Jahr einen wichtigen Teil der offiziellen Eröffnungszeremonie des Kulturjahres 2009 dar. Hinter den spektakulären Inszenierungen steht die Idee, nicht nur die Stadt zur dunkelsten Jahreszeit zu erhellen, sondern auch die Herzen der Menschen. Aus diesem Grund findet auch eine Prozession sozialer Randgruppen im Rahmen des Festivals statt.

•„Art in Unusual Places“ – Kunst an ungewöhnlichen Schauplätzen (19.9.-27.9.)
Dieses außerordentliche Projekt setzt sich zum Ziel, das Gesicht von Vilnius zu verändern und zwar live! Kunst soll nicht bloß auf Museen und Galerien reduziert werden- auch auf Brücken, in Höfen der Altstadt oder in defekten Springbrunnen kann und darf Kunst stattfinden. Mittels eines Planes gilt es, die diversen Performances aufzuspüren und zu entdecken. Besonders ambitionierte „Detektive“ werden belohnt, denn wer am Ende 15 Stempel gesammelt hat, hat die Aussicht auf einen kleinen Preis.

Crossing Europe (November)
In Linz hat dieses Kinofestival bereits Tradition, 2009 findet das Konzept in Form eines innovativen Austausches der beiden Kulturhauptstädte auch in Vilnius statt. Das Filmprogramm umfasst all das, was aktuell in Europa passiert und interessiert. Europa soll in seiner ganzen Einheit und Vielfalt präsentiert sowie thematisiert werden. Dabei erhalten junge Regisseure die Möglichkeit, sich außerhalb ihres Landes einen Namen zu machen. Litauische Künstler werden etwa zu Crossing Europe nach Linz eingeladen, um dort ihre Werke vorzustellen.
Užupis-zu jeder Jahreszeit ein Anziehungspunkt für Künstler und Jugendliche•Tagung der Montmartres in Užupis (Juni-August)
In diesem besonderen Jahr darf es im Künstlerviertel Užupis an Attraktionen nicht fehlen. Der Stadtteil öffnet seine Tore und präsentiert sich gewohnt außergewöhnlich und schöpferisch. Begleitet von Kunst, Musik, Theater und Tanz kann jeder zu einem Teil von Užupis werde, vorausgesetzt er hat keine Angst vor Straßenprovokationen und schwimmenden Skulpturen. Gäste aus dem befreundeten Künstlerbezirk Montmartre in Paris werden ebenfalls an den Performances teilnehmen.

Weitere Events und Veranstaltungen:
Mai: Tag der Straßenmusik (Street Music Day)
Juni: Vilniusser Opernfestival
Juni: Terno Vilna; Dialog der ethnischen Gemeinden und musikalische Veranstaltung der Roma
Mitte Juli: Creamfields- Electromusic Festival
August: Kaddish (Requiem) für die Opfer des Holocausts
Okt.-Dez.: Modernismus zur Zeit des kalten Krieges- Kunst und Design in einer gespaltenen Welt 1945-1975
November: Internationale Konferenz-Wieviele Europas gibt es in Europa?

Carina Reichard